12.03.2019
5. Dialogforum: Blick auf die Bühne © Josef Oppl / ZV StUB

5. Dialogforum

Die Ergebnisse in aller Kürze:

  • Dialogforum zur Querung des Erlanger Regnitzgrunds
  • Rund 200 Teilnehmende
  • Streckenführung über den Regnitzgrund auf Höhe der Wöhrmühlinsel basiert auf einem Vorschlag aus dem Onlinedialog

Zusammenfassung (PDF)

Das 5. Dialogforum zur Stadt-Umland-Bahn fand am 12. März 2019 im Erlanger Redoutensaal (Theaterplatz 1, 91054 Erlangen) statt.

Inhalte 5. Dialogforum

Die Bewertung der Querungsmöglichkeiten des Regnitzgrunds ist abgeschlossen. Im Redoutensaal in Erlangen haben wir am Dienstagabend, 12. März 2019, das Ergebnis im Rahmen des 5. Dialogforums vorgestellt. Die Variante über die Wöhrmühlinsel schnitt sowohl bei der planerischen Beurteilung als auch der Nutzen-Kosten-Betrachtung am besten ab.

„Dieses Ergebnis zeigt noch einmal, wie wichtig und richtig der Bürgerdialog seit Anbeginn des Planungsprozesses ist. Denn die Variante über die Wöhrmühlinsel wurde als Vorschlag aus der Bevölkerung eingereicht“, betonte Dr. German Hacker, Verbandsvorsitzender des Zweckverbands Stadt-Umland-Bahn und Erster Bürgermeister der Stadt Herzogenaurach.

Insgesamt fünf mögliche Querungen des Regnitzgrunds hatten es nach einer ersten Vorprüfung in die zweite Stufe des formalisierten Auswahlverfahrens geschafft. Diese wurden seitens der beauftragten Ingenieurbüros in den letzten Wochen noch tiefgehender betrachtet. Dabei wurden unter anderem eine genauere Kostenermittlung sowie eine Analyse der Nachfrage im Verkehrsmodell vorgenommen. „In einer Art Simulation haben wir das Verkehrsverhalten der Bürgerinnen und Bürger untersucht und errechnet, wie sich dieses verändern würde, gäbe es eine StUB. Wie viele Personen würden auf die StUB umsteigen, wie weit würden diese mit der Straßenbahn fahren und wie lange wären sie damit unterwegs?“, erläuterte Dr. Martin Arnold, Geschäftsführer des Gutachterbüros Intraplan, in seinem Vortrag. Einen weiteren wichtigen Aspekt bildete die Nutzen-Kosten-Betrachtung: Nur bei einem Nutzen-Kosten-Verhältnis (NKV) von größer 1,0 wird das Projekt mit Fördermitteln von Bund und Land unterstützt.

Bürgervariante Wöhrmühlinsel überzeugte

Die Ergebnisse der Untersuchung sind eindeutig: Nur die beiden mittleren Querungen des Regnitzgrundes schaffen den Sprung zur Förderfähigkeit durch Bund und Land. Die Wöhrmühlinsel landet mit einem Nutzen-Kosten-Verhältnis von 1,3 auf Platz 1, gefolgt von der ursprünglichen Planung, der Kosbacher Brücke, mit einem Wert von 1,1. Eine Linienführung der StUB im Bereich des Dechsendorfer oder Büchenbacher Damms ist nicht förderfähig. Beide Nutzen-Kosten-Verhältnisse liegen deutlich unter eins (Dechsendorfer Damm: NKV 0,8, Büchenbacher Damm: NKV 0,7).

In der planerischen Bewertung schnitten im Gesamtergebnis ebenfalls die beiden mittleren Regnitzquerungen am besten ab. Auch hier belegte die Strecke über die Wöhrmühlinsel den ersten Rang. „Ausschlaggebend ist hier vor allem die deutlich kürzere Fahrstrecke und somit Fahrtzeit. Bei einem Verlauf der StUB im Bereich Büchenbacher und Dechsendorfer Damm wäre der Fahrgast fast doppelt so lang unterwegs. Während die Fahrt über die Wöhrmühlinsel im Abschnitt Arcaden – Odenwaldallee rund 6,5 Minuten dauern würde, sind es im Bereich der Bestandsdämme zwischen 11 und 14,5 Minuten. Auf den ersten Blick erscheinen die Unterschiede nicht groß. In der Berechnung haben diese Zahlen aber direkten Einfluss darauf, wie viele Menschen am Ende tatsächlich vom Auto in die Straßenbahn umsteigen“, erklärte Florian Gräf, Technischer Leiter des Zweckverbands StUB.

Eine Entscheidung ist noch nicht getroffen

Mit Blick auf das Ergebnis empfehlen wir die Querung des Regnitzgrundes auf Höhe der Wöhrmühlinsel als Vorzugstrasse in die Unterlagen des Raumordnungsverfahrens aufzunehmen. Die Regierung von Mittelfranken wird die Vorzugstrasse auf dieser Grundlage erneut prüfen. Die übrigen Querungsmöglichkeiten werden dort ebenfalls betrachtet. Die Entscheidung darüber, welche Variante als Vorzugstrasse eingereicht wird, treffen im 1. Halbjahr die Gremien, sprich der Erlanger Stadtrat und am Ende der Verbandsausschuss des Zweckverbands.

„Die Belastungen in den drei Städten durch den Pendlerverkehr steigen stetig an. Mit Blick auf eine saubere Luft und mehr Lebensqualität in den drei Städten brauchen wir eine umweltverträglichere und bessere Verkehrslösung – und das ist die StUB. Auch wenn wir beim Bau einer Brücke den Eingriff in Natur und Umwelt so gering wie möglich halten werden, ist es dennoch ein Eingriff – das wollen wir nicht wegreden“, erläuterte Erlangens Oberbürgermeister Dr. Florian Janik. „Deswegen ist es uns wichtig, die Ergebnisse, die jetzt vorliegen, kritisch zu hinterfragen, zum Beispiel im Raumordnungsverfahren“, so Dr. Florian Janik weiter. „Am Ende müssen wir uns aber die Frage stellen: Wollen wir eine nachhaltige, verkehrliche Alternative schaffen oder überwiegt der Naturschutz im Regnitzgrund. Hier müssen wir eine Entscheidung treffen. Allerdings bedeutet eine Entscheidung gegen die Brücke nach heutigem Stand auch ein Nein zur StUB und damit eine Fortsetzung der hohen Belastungen durch den Pendlerverkehr“, führte Erlangens Oberbürgermeister im 5. Dialogforum weiter aus.

Mit den Bürgerinnen und Bürgern im Dialog

Wie bereits in den letzten Veranstaltungen, stand auch beim 5. Dialogforum der Austausch mit den Bürgerinnen und Bürgern im Fokus. Die rund 200 Interessierten, die in den Redoutensaal nach Erlangen gekommen waren, konnten sich im Rahmen eines Infomarkts über die Ergebnisse der Bewertung informieren und mit den anwesenden Planern, Vertretern der Stadtverwaltungen und den Stadtoberhäuptern aus Herzogenaurach und Erlangen austauschen. Wir haben zudem Beispiele von Brückenbauwerken aus anderen Städten präsentiert sowie eine erste Skizze einer möglichen Brücke über die Wöhrmühlinsel. „Da die Variante über die Wöhrmühlinsel in der ersten Stufe der Bewertung, die wir im Januar 2019 im Forum vorgestellt hatten, vorne lag, und wir wissen, wie sensibel der Bereich ist, haben wir eine erste grobe Visualisierung anfertigen lassen. Diese zeigt eine ÖPNV-Brücke, wie sie umsetzbar wäre. Die genauen Details, wie z. B. die Brücke architektonisch aussehen oder ob ein Radweg ebenfalls auf der Brücke entlangführen soll, würden erst in den nächsten Planungsschritten festgelegt“, so Florian Gräf. Eines steht allerdings bereits fest: Wenn eine Brücke kommen sollte, wird es eine Brücke für den gesamten ÖPNV. Für Menschen, die zum Beispiel im Erlanger Westen oder in Herzogenaurach wohnen und in die Erlanger Innenstadt wollen, bedeutet dies einen deutlichen Zeitvorteil von Bus und Straßenbahn gegenüber dem Auto.


Weitere Informationen

Präsentation (PDF)

Regnitzquerung: Ergebnisse der Bewertung (FAR Stufe 2; PDF)

Regnitzquerung: Bewertung „Pfarrstraße“ (PDF)

Beispiele von Brückenbauwerken in anderen Städten (PDF)

Regnitzquerung: Übersicht „Umwelt“ (PDF)

Gesamtstrecke: Übersicht „Umwelt“ (PDF)

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