4. Dialogforum StUB: Planer präsentierten die Ergebnisse der detaillierten Untersuchung
Rund 180 Interessierte waren am Mittwochabend, 28. November 2018, zum 4. Dialogforum nach Nürnberg gekommen, um sich über den Sachstand der Planungen zur Stadt-Umland-Bahn (StUB) zu informieren. Neben den Erkenntnissen aus der tiefgehenden Prüfung möglicher Streckenführungen wurde in der Sporthalle des TSV Buch auch die neue Fahrgastprognose vorgestellt.
Pressemitteilung (PDF)
Die Zahlen sprechen für sich: In allen Abschnitten des L-Netzes, welches die Grundlage der Planungen bildet, haben sich die errechneten Fahrgastzahlen erhöht. An der Stadtgrenze zwischen Erlangen und Herzogenaurach wird sogar von mehr als doppelt so vielen Fahrten ausgegangen wie bisher. „2015 lag die Annahme bei knapp 5.000 Personenfahrten pro Tag. Die neuesten Berechnungen zeigen, dass es über 10.000 sein werden. Das bedeutet, dass wir statt des bisherigen 20-Minuten-Takts nun auch auf dem Abschnitt zwischen Büchenbach West und Herzogenaurach mit einem 10-Minuten-Takt tagsüber planen“, erläuterte Florian Gräf, Technischer Leiter des Zweckverbands Stadt-Umland-Bahn Nürnberg – Erlangen – Herzogenaurach. Zusätzlich sollen Verstärkerfahrten zwischen Nürnberg und Büchenbach West in den Hauptverkehrszeiten vorgenommen werden. „Die Zahl an Pendlern und Einwohnern in und um die drei Städte wächst aufgrund der hervorragenden Entwicklung, insbesondere der großen Arbeitgeber, stetig an. Daher ist es wichtig, während der gesamten Planungsphase die Werte immer wieder neu zu ermitteln, um der Nachfrage bei Inbetriebnahme der StUB auch gerecht werden zu können“, betonte Dr. German Hacker, Erster Bürgermeister der Stadt Herzogenaurach. „Ein deutlicheres Statement für die StUB als die Notwendigkeit, auch in Richtung Herzogenaurach nun mit einem 10-Minuten-Takt planen zu müs-sen, kann es kaum geben.“
Nutzen-Kosten-Verhältnis bleibt konstant
An dem Nutzen-Kosten-Verhältnis, das die Grundlage für eine Förderfähigkeit des Projekts bildet, ändert sich trotz der aktualisierten Prognose nichts. Dieses liegt weiterhin bei 1,1. „Das Verhältnis hat sich deshalb nicht positiver entwickelt, da durch den Einsatz zusätzlicher Fahrzeuge auch die Betriebskosten steigen“, so Florian Gräf.
Detailanalyse der Vorschläge
Ein weiterer Schwerpunkt des 4. Dialogforums lag in der Präsentation der nächsten Stufe der Variantenauswahl. Während im 3. Dialogforum im Juli 2018 die Vorbewertung der eingereichten Ideen diskutiert wurde, stellten die Ingenieurbüros am Mittwochabend die Ergebnisse der Detailuntersuchung vor. „Im Rahmen einer planerischen Machbarkeitsprüfung wurde zunächst begutachtet, ob die Streckenführungen baulich umsetzbar sind. So schieden an dieser Stelle beispielsweise Varianten aus, die in der Erlanger Innenstadt nur mit langen Rampenbauwerken umsetzbar gewesen wären. Im nächsten Schritt wurden alle verbliebenen Vorschläge hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die unterschiedlichsten Bereiche betrachtet“, führte Florian Gräf aus. Dabei analysierten die Planer unter anderem das Fahrgastpotenzial, die Reisezeit, das Investitionsvolumen, die Streckenqualität, den Flächenbedarf und mögliche Eingriffe in die Umwelt. Alle Vorschläge, die im Gesamtergebnis mit minus 0,5 oder besser abgeschnitten haben, kommen eine Runde weiter.
Infomarkt und Diskussionsrunde
Im Rahmen eines Infomarkts konnten sich die Besucherinnen und Besucher an den verschiedenen Ständen informieren und mit den Fachexperten über die Bewertungen diskutieren. Im Anschluss standen die beiden Leiter des Zweckverbands StUB sowie die drei Stadtoberhäupter in großer Runde für Fragen zur Verfügung. „Uns ist der Austausch mit den Bürgerinnen und Bürgern sehr wichtig, schließlich planen wir eine StUB für die Menschen hier in der Region“, erklärte Dr. Florian Janik, Oberbürgermeister der Stadt Erlangen und derzeitiger Verbandsvorsitzender des Zweckverbands StUB. Aus diesem Grund präsentiert der Zweckverband jeden Planungsschritt der Öffentlichkeit. „Die StUB ist ein Paradebeispiel für den Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern. Neben der Information geht es auch um die aktive Einbindung. Alle Anregungen werden von den Planern gesammelt und in den weiteren Schritten gründlich abgewogen“, ergänzte Dr. Ulrich Maly, Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg.
Lokalforum zur Regnitzquerung
Die Regnitzquerung war nicht Bestandteil des 4. Dialogforums. Aufgrund der umfangreichen technischen Beurteilung der vorliegenden Möglichkeiten liegen die Ergebnisse erst im Januar 2019 vor. In einem Lokalforum am Mittwoch, 23. Januar 2019, werden diese vorgestellt. Die genaue Örtlichkeit wird noch bekanntgegeben.
Ausblick: 5. Dialogforum
Das nächste umfassende Dialogforum findet am Dienstag, 12. März 2019, im Erlanger Redoutensaal statt. Dann sollen nach finaler Prüfung die aussichtsreichsten Streckenführungen für die Stadt-Umland-Bahn präsentiert werden. Diese bilden die Basis für das sogenannte Raumordnungsverfahren (ROV). „Das Raumordnungsverfahren beurteilt bauliche Vorhaben, die eine überörtliche Bedeutung haben, auf ihre Raumverträglichkeit. Dabei werden seitens der Landesplanungsbehörde die verschiedensten fachlichen Interessen abgewogen. Die Unterlagen hierfür wollen wir im 1. Quartal 2019 erstellen“, so Daniel Große-Verspohl, Geschäftsleiter des Zweckverbands StUB.
Dokumentation
Die Dokumentation des 4. Dialogforums ist auf der Internetseite des Zweckverbands StUB unter folgendem Link abrufbar. Neben dem Vortrag können dort auch alle Variantenbewertungen nachgelesen werden.
Der Zweckverband Stadt-Umland-Bahn
Der Zweckverband Stadt-Umland-Bahn, mit seiner Geschäftsstelle in Erlangen, ist für die Planung, den Bau und Betrieb der StUB zuständig. Mitglieder des ZV StUB sind die drei Städte Nürnberg, Erlangen und Herzogenaurach. Verbandsvorsitzender ist derzeit Erlangens Oberbürgermeister Dr. Florian Janik. Bei der Stadt-Umland-Bahn handelt es sich aktuell um eines der größten Straßenbahnprojekte in Deutschland.