BUNG Ingenieure AG ZN, München
Verfasser:
BUNG Ingenieure AG ZN, München
Manfred Keuser, Prof. Dr.-Ing.
Rainer Grimm, Dr.-Ing.
Bergmeister GmbH, Vahrn, IT
Josef Taferner, Dr.-Ing. Tragwerksplanung
karlundp Gesellschaft von Architekten mbH, München
Ludwig Karl, Dipl.Ing. (FH) Architekt BDA
Mitarbeiter*innen:
Bergmeister GmbH:
Dipl.-Ing. Rudi Moroder
Matthias Gebhard
Dipl.-Ing. Roland Atzwanger
Marianna Unterkircher
karlundp Gesellschaft von Architekten mbH:
Dipl.-Ing. Innenarchitekt Markus Probst
Dipl.-Ing. Architektur Martina Sauerer
M.A. Architektur Theresa Mörz
Landschaftsarchitekten:
Adlerolesch Landschaftsarchitekten GmbH, Nürnberg
Thomas Dill, Dipl.-Ing. (FH) Landschaftsarchitekt
Beurteilung auf dem Preisgericht – 1004
Leitidee des Autorenteams ist es, durch die wechselnde Anordnung der Pylone und leichte Abspannungen die Brückenplatte schweben zu lassen und auf diese Weise einen fließenden Eindruck des Bauwerks zu erzeugen. Die postulierte Membranwirkung wäre an diesem Ort in der Tat ein großer Vorteil. Insbesondere die oszillierende Anordnung der Stützen aus der Fußgängerperspektive im Brückenraum und die Leichtigkeit des Überbaus durch die Abhängung bieten auf dem Weg zu einer innovativen Lösung durchaus Perspektiven. Das gilt auch für die geringe Gesamtanzahl der Pylone, die den direkten Eingriff in den Landschaftsraum minimiert.
Allerdings nutzt das gewählte Tragsystem das Potential für größere Spannweiten des Überbaus nur im Bereich der Regnitzquerung aus. Die exzentrisch, wechselseitig angeordneten Pylone mit außen liegender Schrägseilabspannung erzwingen zudem einen komplizierten Lastabtrag. Die Anordnung der Dilatationsfugen im Zusammenspiel mit der Lage der Schrägseilanschlüsse kann statisch-konstruktiv nicht nachvollzogen werden. Im Bauablauf werden Traggerüste mit zusätzlichem Aufwand zur Fundamentierung notwendig. Zusätzlich wird durch die Segmentierung ein erhöhter Aufwand für Baustellenschweißungen notwendig.
In der Summe seiner Elemente wird das semi-integrale Brückenbauwerk in Verbundbauweise als Schrägseilbrücke eher kritisch gesehen, vor allem die im Querschnitt alternierende Anordnung der Schrägseile und deren Überlagerungen mit den Fahrdrahtabspannungen verbinden sich zu einer sehr unruhigen Versperrung des Landschaftsraums. Dies erschwert die Integration des Brückenbauwerks und wird auch aus Sicht des Artenschutzes kritisch bewertet.
Für den Bauunterhalt wird die Vielzahl und Höhenlage der Seilanschlüsse und die verdeckte Führung der Entwässerung negativ bewertet. Die Vorstatik erfüllt die Vorgaben der Auslobung. Die prognostizierten Baukosten liegen im Vergleich sehr hoch.
Gewürdigt wird im Preisgericht der Konzeptansatz eines Bauwerks, das Funktionalität und gestalterische Qualität in einem eigenständigen Ausdruck zu vereinen sucht. In der Auen-Landschaft tritt die Brücke damit selbstbewusst, aber auch dominant in Erscheinung. Schräg gestellte Pylone, Seilabspannungen und Oberleitungen summieren sich zu einem eher unruhigen Bild, eine gewisse Störung der Landschaft ist damit nicht vermeidbar.